Fasten und Wandern, Entgiftung unterwegs

Aus Deutschland kommend, zieht die Praxis des Fastens und Wanderns nach Buchinger weltweit immer mehr Anhänger an. Tausende Anbieter bieten Kurse an, die Entgiftung und Wandern im Herzen der Natur kombinieren. Aber wie findet man sich dabei zurecht?

Die in den 1970er Jahren in Deutschland geborene Bewegung wurde seit den 90er Jahren in immer mehr Ländern eingeführt. Viele Veranstalter bieten heute einwöchige Kurse an, die Ernährung und Wandern kombinieren.

Ein typischer Tagesablauf beim Fasten nach Buchinger

Der Tag ist aufgeteilt in Stretching-Sitzungen, Vorträge über Ernährungslehre und eine Wanderung von einigen Stunden, die durch lange Pausen geteilt wird. Wir empfehlen für die Wanderungen eine naturnahe Umgebung, wie sie z.B. in Österreich oder der Schweiz zu finden sind. Zu allen Speisen am Vormittag werden Kräutertees und Fruchtsäfte serviert, abends eine Gemüsebrühe, nach der Diät des deutschen Arztes Otto Buchinger, dem Initiator des Heilfastens in den 1920er Jahren. Es geht beim Fasten nach Buchinger darum, die Giftstoffe auszuscheiden, die wir das ganze Jahr über im Körper speichern. Nach dem Prinzip der Autophagie, wie sie auf Paastoa.com im Detail erklärt wird, isst man seine eigenen Reserven auf. Der Körper reinigt sich selbst. Buchinger Fasten wird mit Gehen kombiniert, um allen Zivilisationskrankheiten entgegenzuwirken, die aus unserer übermäßig sitzenden Lebensweise resultieren. Wir müssen uns zu allen Stunden des Tages bewegen und von Zeit zu Zeit essen, nicht andersherum.

Trotz ihres strikten Programms zogen die Kurse für Buchinger Fasten Anfang der 2000er Jahre schnell Anhänger an. Als Reaktion auf die große Nachfrage organisieren viele Veranstalter heute Fastenkuren und Wanderkurse. Um ausgezeichnet zu werden, müssen die Veranstalter strenge Vorgaben erfüllen, zu denen eine naturheilkundliche Ausbildung, ein Wandertauglichkeitszeugnis und ein Erste-Hilfe-Zertifikat gehören.

Das Angebot ist vielfältig und abwechslungsreich. Einige Anbieter kombinieren die Fastenkur mit Wandern und Yoga oder Qi Qong und garantierten gleichzeitig eine „naturheilkundliche Nachsorge“, nicht zu vergessen einige Wellness-Dienstleistungen: Fußreflexzonenmassage, Shiatsu, ayurvedische Pflege. Die Preise hierfür beginnen ab rund 1400€. Günstiger ist es in den ländlichen Regionen hierzulande, wo für weniger als 400€ mit Kundalini-Yoga-Sitzungen jeden Morgen, dann Obst- und Gemüsesäfte, Spaziergänge, Behandlungen (Massagen), Konferenzen und Workshops das Fastenerlebnis begleitet wird.

Buchinger Fasten und Schönheit

Viele Menschen kommen durch Zufall zum Wanderfasten. Sie gehen mit der Idee los, eine Bergwanderung zu machen. Wenn Sie morgens aufwachen, fühlen Sie sich matschig und schwach, manchmal mit einem teigigen Mund. Aber nach einer Stunde Gehzeit arbeitet der Körper wunderbar. Dabei wird ihnen klar, dass sie tagelang lange laufen können (bis zu 7 Stunden bei 600 Höhenmetern), ohne etwas zu essen, und das stellt kein Problem dar. Ohne Mahlzeiten sind die Tage länger, der Geist arbeitet mit Lebendigkeit. Am Ende einer Woche hat man das Gefühl, eine Jugendkur hinter sich zu haben. Sie haben glatte Haut, gesundes Haar und ein paar Pfunde weniger. Die Teilnehmer sind weniger krank als vorher und in viel besserer Verfassung, mit dem Eindruck, die Maschine gereinigt zu haben. Viele haben sogar während des Fastenwanders mit dem Rauchen aufgehört, ohne jegliche Schwierigkeiten.

Gesundheitliche Vorteile und Risiken

Die Fasten- und Wanderorganisationen wiederholen immer wieder die Vorteile ihrer Entgiftungskuren: Ausscheidung von Giftstoffen, Zellerneuerung, Wiederaufladen von Energien. Fasten würde rheumatoide Arthritis, Lumbalschmerzen und Migräne lindern. Die konventionelle Medizin hat jedoch Mühe, diese Tugenden anzuerkennen. Die während einer Wanderung erforderlichen körperlichen Ausgaben sind mit der Praxis des Fastens unvereinbar. Es besteht die Gefahr von Hypoglykämie, niedrigem Blutdruck und dem Syndrom der falschen Ernährung: Sobald das Fasten unterbrochen wird, gelangen plötzlich alle Nährstoffe in den Blutkreislauf, was zu Herzinfarkten führen kann, so die Schulmedizin.

Bei einer Fastenkur werden gezielt Giftstoffe freigesetzt, die in unserem Fett gespeichert sind. Dazu kehren sie in den Blutkreislauf zurück, bevor sie sich in der Leber und den Nieren festsetzen. Diese Organe enden mit einem abnormalen Zustrom von Giftstoffen, die beseitigt werden müssen. Vergessen wir auch nicht, dass eine Fastenkur über mehr als 5 Tage zu einer Abnahme der Fettmasse, aber auch der Muskelmasse führt, was Sturzrisiken mit sich bringt.

Entgiftung als Lebensphilosophie

Bis heute gibt es keine klinischen Daten, die auf strengen methodologischen Tests beruhen, die das Fastenwandern unterstützen. So bleibt die positive Wirkung des Wanderns auf die Teilnehmer zunächst theoretischer Natur. Forscher räumen jedoch ein, dass das Fasten eine komplexe Bewertungspraxis ist, zumal es sich auf andere Dimensionen als nur die therapeutische Dimension bezieht und oft mit einer Lebensphilosophie verbunden ist.

Die Lehren, die in den Fasten- und Wanderzentren gegeben werden, gehen oft über den einfachen Bereich der Ernährungslehre hinaus. So leben die Teilnehmer in einem freundlichen Klima, sind zugleich aber sehr stark auf alternative Medizin und Bioprodukte ausgerichtet, mit einer gewissen Ablehnung gegenüber der heutigen Welt. Tief im Inneren haben sie Recht, denn es vergeht kein Tag, an dem wir nicht entdecken, dass wir uns durch das Essen oder eine Überdosierung unserer Medikamente vergiften.

Der therapeutische Nutzen des Fastens beruht auf gesundheitlichen Behauptungen, wie wir sie überall über Milch, Gluten usw. lesen. Solange es darum geht, den Geist zu reinigen oder sich wieder auf sich selbst zu konzentrieren, kann das Fasten seine Aufgabe erfüllen. 100 % der Menschen, die aus einem einwöchigen Urlaub zurückkommen, fühlen sich nach dem Fasten und Wandern sehr gut.


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